Die Anfahrt: viel Luft nach oben

Ein Trauma des letzten Jahrtausend wurde wach

Alles verstaut, die Fahrt perfekt. Wenn wir durchfahren, haben wir noch ca. 5 Stunden Puffer bis zur Übergabe.
Nach Paris, das erste mal tanken, so gegen 1:30 Uhr. Mein Beifahrer schlug eine Tanke vor, die das Navi anzeigte. Es ging durch verdächtig kleine Straßen über 10km von der Autobahn ab.
OK, noch 20km Restreichweite, alles entspannt.
Als junger Mensch fuhr ich doch auch mal im alten Diesel-Wohnmobil nachts durch Frankreich, damals noch fernab der Autobahn, um Geld zu sparen. Keine Tankstelle funktionierte, überall gab es Automatentankstellen, die Kundenkarten verlangten. Mit meinen EC-Schecks und Bargeld konnte ich wenig ausrichten. Also, mit dem letzten Tropfen zur Tanke fahren und warten, bis sie wieder öffnete. Bloß nicht leer fahren. Damals hatte ich Zeit, heute weniger.

OK. Hier geht es also von Paris in Richtung Bordeaux zur Tankstelle...

An der Tankstelle angekommen: Ferme/geschlossen (die Bedeutung kennt mein Beifahrer nun auch ;-) Die Tankstelle schien in einem kleinen Dorf aus dem letzten Jahrtausend gewesen zu sein.
Nun gut, die nächste 24/7-Tankstelle ist ja genauso weit entfernt wie unsere Restanzeige: 10km. Auch noch so einigermaßen entspannt.
Aber die Überraschung bei Ankunft: die Tankstelle ist eine für LKW-Fahrer mit spezieller Unternehmenskarte! Oups, die Geschichte wiederholt sich. Diese Tankstelle wird aber für uns auch nicht morgen früh öffnen.

6,6km zur nächsten Tanke, die dann aber bestimmt geöffnet hat, oder?

Reichweite null-komma-null km. OK, bei einem fremden Auto zu ungewiss. Trockenfahren wäre nun ganz doof. Ein tankender LKW-Fahrer wollte uns auch nicht nur mal kurz seinen Rüssel in unseren Tank halten, hatte Angst vor Jobverlust, wenn Fremde auf Firmenkosten tanken und wir erwischt würden, außerdem waren Kameras da.
In meinen Brocken Französisch habe ich ihm unser Dilemma klar machen können. Er hat sich erbarmt: Bouteille? Ja, wir haben eine Bouteille (Flasche). Da könnte er uns etwas abfüllen. Also haben wir schnell zwei unsere Wasserflaschen ge-ext. Flux die Deckel abgeschnitten und Diesel eingefüllt.
Dann ab damit in unseren Tank.
Der LKW-Fahrer und wir haben uns gefreut und noch etwas gespaßt. "Good job, man. Merci beaucop et bon voyage!"

So muss das: irgendwo kommt immer eine Lösung her. Alle happy.

Nun mit 3 Litern Diesel war die Weiterfahrt zur nächsten Tanke entspannt und die akzeptierte auch meine Kreditkarte.

Unser Zeitpuffer schwand nun etwas, aber kurz nach Weiterfahrt, wollte das Schicksal uns nochmals etwas entschleunigen. Vor der Brücke, durch die wir durchfahren wollten, musste nun wohl ausgerechnet jetzt um 2:30 eine Baustelle eingerichtet werden (ein Bagger wurde entladen). Nun gut, 20 Minuten in der Pampas, lustiger Zufall, mehr aber auch nicht, glaubt aber eh keiner.

Nachts um 2:30 irgendwo in der Pampas, ein guter Zeitpunkt, eine Baustelle einzurüsten ;-)

Die weitere Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Wir konnten sogar noch 2 Stunden am Zielort (Hafen) etwas dösen, bevor es dann wirklich ernst wurde.

Oben links hätte noch ein kleiner Stoffbeutel reingepasst. Die Klebebänder sollten verhindern, dass irgendetwas bei geöffneter Kofferaumklappe rausfällt. Eine sehr schlaue Idee meiner Frau.

Alles drin.

Suchbild: Wer findet den Dieselfilter, der uns in der Nacht gerettet hat? 1.4? Ja, ist Gefahrgut, explosiv. Unser Seenotrettungsmittel (Leuchtraketen, Handfackeln und Rauchsignale).

Ein Kiteboard ist praktisch (oben rechts im Bild hinter den vorderen Kopfstützen): es dient mir häufig als Gepäckschutz, damit bei scharfer Bremsung nichts von hinten angerauscht kommt.